| Veranstaltung: | Wahlprogramm Verabschiedung Kommunalwahl 2026 |
|---|---|
| Antragsteller*in: | Hannah Jörg (KV Sprecherin) |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 10.11.2025, 17:20 |
A4: Landshuts Chancen - Ökologie und Ökonomie verbinden
Text
4. Landshuts Chancen – Ökologie und Ökonomie
verbinden
Landshut ist eine lebendige Stadt und ein starker Wirtschaftsstandort. Die in
den vorherigen Kapiteln genannten “weichen” Standortfaktoren wie Bildung,
Kultur, Stadtbild und Lebensqualität machen die Stadt attraktiv für Menschen und
Unternehmen.
Wir verknüpfen Innovation, Nachhaltigkeit und Lebensqualität – weil Wirtschaft
mehr sein muss als Profit. Die Schulden aus der Vergangenheit in Rekordhöhe, der
gewaltige Sanierungsrückstau im Gebäudebestand und der gravierende Mangel an
bezahlbarem Wohnraum führen zu einer überaus angespannten finanziellen Lage der
Stadt. Umso entscheidender ist es, in Zukunft konstruktiv mit dem Landkreis und
anderen wichtigen Stakeholdern zusammenzuarbeiten und verantwortungsvoll mit den
zur Verfügung stehenden Finanzmitteln umzugehen sowie klare Prioritäten bei den
Investitionen zu setzen. Die Stadt kann ihre finanzielle Lage auch auf der
Einnahmenseite nachhaltig verbessern, z.B. durch eine aktive, vorausschauende
Bodenpolitik. Wir haben uns erfolgreich dafür eingesetzt, dass künftig ein Teil
des Planungswertzugewinns auch den Stadtfinanzen und somit der Allgemeinheit
zugutekommt.
4.1 Finanzpolitik und Vergabe
Der Konsolidierungsprozess hat bereits begonnen und wir wirken mit einer
verantwortungsvollen Finanzpolitik darauf hin, dass Zielkonflikte transparent
gemacht und konstruktiv gelöst werden. Eine zukünftige positive Entwicklung der
Stadt Landshut ist auch von einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum abhängig. In
der Stadt hat sich ein vielfältiger gewerblicher Branchenmix angesiedelt, der
wirtschaftliche Schwankungen abfedert und somit für Stabilität sorgt. Die
wirtschaftliche Entwicklung in Landshut wird von uns unterstützt und gefördert.
Unser grüner Leitgedanke ist es, Ökonomie und Ökologie zu verbinden, denn
ressourcenschonende Wirtschaft und Umwelt passen gut zueinander. Eine
nachhaltige Wirtschaftspolitik für Landshut zielt auf eine ressourcensparende
Produktionsweise und flächensparende Ansiedlung. Für die Umsetzung dieser Ziele
ist ein sorgfältiges Flächenmanagement unerlässlich, das sich an ökologischen
Leitlinien orientiert. Bei der Beschaffung und Vergabe sind
Nachhaltigkeitsaspekte und fairer Handel in den Fokus zu rücken ebenso wie die
Aspekte Regionalität, ökologische und soziale Verantwortung.
Unsere Vision lautet „Landshut, die Stadt der Kreisläufe“: Ressourcen, Menschen,
Ideen bleiben in der Region. Wir binden Unternehmen, Hochschule und Bürger*innen
in ein neues Wirtschaftsforum Landshut ein. Denn die Vernetzung von Stadt,
Unternehmen und Hochschule ist voranzutreiben, um Kooperationen und
Wissenstransfer zu erleichtern. Neben einer verstärkten Präsenz der Hochschule
in der Stadt unterstützen wir Co-Working-Plätze, die als Ideenwerkstatt junge,
innovative Unternehmen miteinander vernetzen und fördern. In Landshut sehen wir
ein Startup-Ökosystem als die große Aufgabe der Wirtschaftsförderung.
Ein ausgesprochen positives Beispiel der verbesserten Zusammenarbeit zwischen
Stadt und Landkreis Landshut ist in der Fusion der Kliniken zum regionalen
Klinikverbund zu sehen. Diese Zusammenarbeit werden wir weiterhin forcieren.
Denn nur, wenn wir Stadt und Land zusammen denken, wird uns wirtschaftliches
Wachstum zum Wohle der ganzen Region gelingen. Eine Schlüsselrolle können dabei
interkommunale Gewerbegebiete zwischen der Stadt und den angrenzenden Gemeinden
einnehmen.
Maßnahmen:
- Haushalt konsolidieren und Prioritäten offenlegen
- Nachhaltige Wirtschaft fördern, die ökologisch und sozial
verantwortungsvoll produziert und Flächen sparsam nutzt.
- Nachhaltige Vergabe stärken durch soziale, ökologische und regionale
Kriterien bei städtischen Aufträgen.
- Wirtschaftsforum Landshut etablieren als Plattform für Austausch zwischen
Stadt, Unternehmen und Hochschule.
- Kooperation mit dem Landkreis und Unternehmen ausbauen auch durch den
nachhaltigen Ausbau von interkommunalen Gewerbegebieten
4.2 Innenstadt und lokaler Handel
Eine große Auswahl im innerstädtischen Einzelhandel ist ein wesentlicher Faktor
für die Lebendigkeit einer Stadt. Aus diesem Grund ist es uns GRÜNEN ein
zentrales Anliegen, den lokalen Einzelhandel in der Innenstadt gegenüber der
Konkurrenz auf der grünen Wiese zu stärken. Ein Citymanagement-Team wird auch in
Zukunft gemeinsam mit den relevanten Akteuren der Innenstadt und mit
Unterstützung der städtischen Wirtschaftsförderung Impulse für Handel,
Gastronomie und Jugend setzen. Um die Stadt Landshut mit ihrem unverwechselbaren
Flair besser zu präsentieren, werden wir ein effektives Stadt- und Citymarketing
weiterhin stärken und unterstützen das Ziel, eine gemeinsame Gesamtstrategie für
ein zeitgemäßes Stadtmarketing nach wie vor.
Wir fördern eine wohnortnahe Versorgung in allen Stadtvierteln – auch in der
Innenstadt. Das vorhandene Einzelhandelskonzept darf nicht nur eine Empfehlung
sein, von der bei jeder Gelegenheit abgewichen wird, sondern muss verbindlich
festgeschrieben werden.
Maßnahmen:
- Einzelhandel in der Innenstadt stärken
- Gesamtstrategie für ein zeitgemäßes Stadtmarketing
- Wohnortnahe Versorgung in allen Stadtvierteln sicherstellen
4.3 Tourismus
Landshut ist eine außergewöhnliche Stadt. Neben historischen Sehenswürdigkeiten
und der „Landshuter Hochzeit“ bietet die Stadt viele Attraktionen, die
Besucher*innen anlocken. Allen voran ist das Königmuseum im Hofberg zu nennen.
Wir wollen, dass die Attraktivität und Vielfalt Landshuts auch außerhalb des
Vier-Jahres-Zyklus der „Landshuter Hochzeit“ entsprechend dargestellt wird.
Wir kurbeln den Tourismus an, indem wir einen nachhaltigen Tourismus fördern.
Dazu gehören Stadtführungen per Rad und verfügbare E-Bike-Ladestationen um den
Standort für Fahrradtourismus (gerade entlang des Isarradwegs) attraktiv zu
machen. Der Fahrradtourismus hat mittlerweile bundesweit eine erhebliche
wirtschaftliche Bedeutung erreicht. Wird die Stadt auch für Fahrradreisende
interessanter, profitieren alle davon.
PROJEKT: Sommer der Gaukler
Um die Bedeutung der Altstadt als mittelalterlichen Marktplatz zu beleben,
sollen in den Sommermonaten (Juni-August) samstags Straßenkünstler der
Extraklasse auftreten. Ein bis zwei Künstlerinnen und Künstler, die mehrere
Vorstellungen zum Besten geben. Durch das alljährlich stattfindende
Stadtspektakel bestehen hervorragende Verbindungen in die Straßenkünstlerszene,
und die Artistinnen und Artisten wissen das man in Landshut das Prinzip
„Hutgeld“ verstanden hat. Diese Aktion erhöht die Attraktivität der Innenstadt,
lockt die Bürgerinnen und Bürger ins Zentrum und bietet dem Einzelhandel
verstärkt die Möglichkeit auf sich aufmerksam zu machen.